Medienmitteilung

CO2-Kompensation in Ghana hält nicht, was sie verspricht

21.11.2024, Klimagerechtigkeit

Die Schweiz will ihre Klimaziele zu einem grossen Teil nicht im Inland erreichen, sondern im Ausland – mit sehr fragwürdigen Kompensationsprojekten. Das zeigt eine neue Recherche von Alliance Sud zu einem Kochofenprojekt der Stiftung KliK in Ghana. Dieses überschätzt seine Wirkung, ist intransparent und hat toxische Nebenwirkungen.

CO2-Kompensation in Ghana hält nicht, was sie verspricht

Ausschnitt aus der ursprünglich komplett geschwärzten Analyse zur Zusätzlichkeit des Projekts.

Die Schweiz will ihre Klimaziele zu einem grossen Teil nicht im Inland erreichen, sondern im Ausland – mit sehr fragwürdigen Kompensationsprojekten. Das zeigt eine neue Recherche von Alliance Sud zu einem Kochofenprojekt der Stiftung KliK in Ghana. Dieses überschätzt seine Wirkung, ist intransparent und hat toxische Nebenwirkungen.

Effiziente Kochöfen sind eine gute Sache, um die individuelle Situation von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in den ärmsten Regionen im Globalen Süden zu verbessern. Vereinfacht gesagt: Sie können damit Geld sparen und atmen weniger Rauch ein. Dabei werden auch weniger CO2-Emissionen verursacht. Doch das Kochofenprojekt der Stiftung KliK als CO2-Kompensationsprojekt ist höchst problematisch, wie die neue Recherche von Alliance Sud aufzeigt. Denn das Projekt mit dem Namen «Transformative Cookstove Activity in Rural Ghana» weist schwerwiegende Probleme auf:

•    Intransparenz: Die privaten Programmeigner ACT Commodities versuchen so viel wie möglich zu verbergen, insbesondere die Berechnungen der Emissionsreduktionen.
•    Überschätzte Wirkung: Die Projektplanung verspricht 3,2 Millionen Tonnen CO2-Reduktion bis 2030, aber realistisch sind höchstens 1,8 Millionen Tonnen CO2-Reduktion. Der Grund ist eine Überschätzung des wichtigsten Parameters der Rechnung.
•    Toxische Nebenwirkungen: Der Geschäftspartner in Ghana verkauft der ländlichen Bevölkerung gleichzeitig die Kochöfen des Projekts und Pestizide, die so giftig sind, dass sie in der Schweiz nicht zugelassen sind.

Nicht der erste Problemfall

Bereits beim ersten Schweizer Kompensationsprojekt unter dem Pariser Klimaabkommen, das Bangkok-E-Bus-Programm, gibt es Medienberichten zufolge menschenrechtliche Probleme und finanzielle Unregelmässigkeiten. Bereits vor einem Jahr hatte eine Untersuchung von Alliance Sud und Fastenaktion Hinweise auf Unregelmässigkeiten geliefert. Kein Zufall also, dass die EU auf solche Kompensationen im Ausland verzichtet.

«Die Projekte in Thailand und Ghana halten bei weitem nicht, was sie versprechen. CO2-Kompensationen der Schweiz im Ausland sind kein Ersatz für reale Emissionsreduktionen im Inland», sagt Andreas Missbach, Geschäftsleiter von Alliance Sud, dem Kompetenzzentrum für internationale Zusammenarbeit und Entwicklungspolitik.

Für weitere Informationen:
Andreas Missbach, Geschäftsleiter Alliance Sud, 031 390 93 30, andreas.missbach@alliancesud.ch
Marco Fähndrich, Medienverantwortlicher Alliance Sud, 079 374 59 73, marco.faehndrich@allliancesud.ch