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Die Alliance Sud-Zeitschrift zu Nord/Süd-Fragen analysiert und kommentiert die Schweizer Aussen- und Entwicklungspolitik. «global» erscheint viermal jährlich und kann kostenlos abonniert werden.
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24.06.2018, Agenda 2030
Die Umsetzung der Agenda 2030 – dieser Verfassung für eine globale Weltinnenpolitik – ist organisatorisch eine Knacknuss. Entsprechend schwer tut sich damit (auch) die Schweiz. Wer soll diese Aufgabe übernehmen? Und wieviel Kompetenzen braucht es?
Auf 17 Ziele und 169 Unterziele zur globalen nachhaltigen Entwicklung konnte sich die Staatengemeinschaft einigen. Der Katalog listet so unterschiedliche Bereiche auf wie den Schutz der Biodiversität, die Regulierung der Finanzmärkte oder das Erreichen von Geschlechtergerechtigkeit. Wer die Ziele ernst nimmt, weiss, dass sich die Umsetzung einzelner Ziele gegenseitig beeinflussen, sich verstärken, sich aber auch widersprechen kann. Entscheidend ist darum, dass die Umsetzung an möglichst kompetenter und einflussreicher Stelle koordiniert wird. Die OECD empfiehlt, die Umsetzung der Agenda 2030 im «Zentrum der Regierung» (Centre of Government) anzusiedeln.
Und in der Schweiz? Der Bundesrat plant offenbar, dass sich eine Konferenz von Amtsdirektoren der Umsetzung der Agenda 2030 annehmen soll. Ein Gremium also, das darauf ausgelegt ist, einen Minimalkonsens zu erreichen; nicht mehr. Absehbar ist, dass dieser Konferenz die nötige starke Führung fehlt, die über «power, people and pennies» verfügt, wie es ein niederländischer Minister treffend umschrieben hat.
Viele Länder sind laut OECD-Quellen der Schweiz hier mindestens einen Schritt voraus:
Jedes politische System hat seine Eigenheiten und für ausnahmslos alle Staaten stellt die konsequente ernsthafte Umsetzung der Agenda 2030 eine grosse Herausforderung dar. Klar ist: Der Schutz des Planeten, das Erreichen sozialer Gerechtigkeit und die nachhaltige Finanzierbarkeit der Agenda 2030 verlangen Kreativität.
Im Schweizer Politsystem gäbe es durchaus entsprechenden Spielraum: Die Bundeskanzlei als Schnittstelle der Macht oder einE unabhängige BundesdelegierteR mit weitreichenden Befugnissen wären nur zwei Wege, die vielversprechender gewesen wären als die vom Bundesrat gewählte Variante.
Wer die Umsetzung der Agenda 2030 steuert, muss:
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